Immortalis - Prominenz auf Schweizer Friedhöfen

29 Prominenz auf Schweizer Friedhöfen Ernst Cincera Politiker * 14.5.1928 Zürich † 30.10.2004 Zürich Zürich Wenn sich manch einer in den 70er-Jahren wunderte, weshalb seine Stellen- bewerbung abgelehnt wurde, dann dürfte die Ursache darin gelegen haben, dass der potenzielle Arbeitgeber bei Ernst Cincera nachgefragt hatte. Dieser führte eine umfangreiche Kartei mit Angaben zu Personen, die sich der «Konspiration mit dem Weltkommunismus» verdächtigt gemacht hatten – und dies traf für Ernst Cincera grundsätzlich auf alle zu, die politisch links der Mitte standen. Ob seine 3500 Karteikarten den Grundstock bildeten für die später entdeckten rund 900‘000 Fichen, welche die kantonalen Polizeibehörden und die Bundesbehörden erstellt hatten, darf zumindest vermutet werden. Rund 10 Prozent der damaligen Bevölkerung waren hier erfasst. Der «Subversiven- jäger» schadete aber der bürgerlichen Politik ebenso, wie er die linke bekämpfte: So fungierte er als Hauptdrahtzieher hinter der Kandidatur Monika Webers für das Zürcher Stadtpräsidium. Als sein Engagement ruchbar geworden war, verlor sie die Wahl jedoch haushoch. Gewählt wurde der linke – und fichierte – Josef Estermann … C Gilberte de Courgenay Kellnerin * 20.3.1896 Courgenay JU † 2.5.1957 Zürich Zürich Gilberte Montavon bediente während des 1. Weltkrieges im Restaurant ihrer Eltern Tausende von Soldaten und Offizieren und avancierte zum umschwärmten Liebling der Truppe. Das Lied «La petite Gilberte de Courgenay»* machte sie im ganzen Land bekannt. Im Dienste der Geistigen Landesverteidigung im 2. Weltkrieg wurde sie Protagonistin eines Romans, eines Theaterstückes und zweier Filme**, was sie zur unsterblichen patriotischen Figur werden liess. *«... Elle connait trois cent mille soldats et tous les officiers! C’est la petite Gilberte, Gilberte de Courgenay ...» ** «Marguerite et les soldats» (1940), «Gilberte de Courgenay» (1941).

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