Immortalis - Prominenz auf Schweizer Friedhöfen

103 Prominenz auf Schweizer Friedhöfen Genia Walascheck Fussballspieler * 1917 Moskau † 22.3.2007 Genf Genf Kurz vor der Pause gelang ihm der Anschlusstreffer, am Ende hiess es 4:2, u. a. auch dank einem Tor von Fredi Bickel (S. 16). Der Sieg im «Spiel des Jahrhunderts» gegen das verhasste Grossdeutschland an der WM 1938 in Paris machte ihn und die anderen Spieler zu Nationalhelden. In den Schweizer Strassen wurde getanzt und die Nationalhymne gesungen. Die NZZ brachte erstmals in ihrer Geschichte eine Sportmeldung auf der Frontseite. Paul Klee (S. 56) thematisierte ihn in seinem Bild «Alpha bet I». Am meisten Freude bereitete ihm ein Glückwunschtelegramm, an dessen Ende «Mit eidgenössischem Gruss, Minger, Bundesrat» stand. Dabei war er gar kein Schweizer. Als Staatenloser (er kam als Zweijähriger mit seiner Grossmutter von Russland in die Schweiz) war es fraglich gewesen, ob er überhaupt mitspielen durfte. Karl Rappan (S. 77), Nationaltrainer (und Mitglied der NSDAP), setzte ihn schliesslich trotzdem ein. Nach dem Sieg gegen die Deutschen erhielt er umgehend die Staatsbürgerschaft, um die er sich vorher jahrelang erfolglos bemüht hatte. W Mit im Grab: seine Ehefrau Jeanette.

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