Holzbrücken im Emmental

9 Holzbrücken im Emmental 19. Jahrhundert Mittelalter unnser Schloss Trachsellwald fünff schilling pfennig zu rechtem ewigenn Zins gebind unnd usrichtind. Zum vierdtenn das sy sich für sich, Jr Erbenn unnd nachkommenn, gegenn unns unnd unnsernn nachkommen verschrybind, unnd bis Brieff unnd Sigell gebind, allenn unnd Jedenn oberlütertenn vorbehalltungenn unnd gedingenn, ane allenn Intrag unnd widerred, ze geläbenn unnd nachzekommenn. Unnd zu letzt gäbenn wir unns mitt heitternn usgetrucktenn Wortenn, mindrung, änndrung, gänntzliche abkündung unnd Absatzung diser nachlassung, die nach unnsernn unnd unnserer nachkommen Willenn unnd gevallenn, jeder Zyt ze thun vorbehalltenn. In Krafftt dis Brieffs, den wir mitt unnserm annhänngendem Sigell verwarrt habenn. Geschächenn Samstags letztenn tag Wynmonadts, Nach Christi Jesu unnsers Herren unnd einigenn Heyllands gepurt, Gezallt Thusenndt fünffhundertt fünffzygk unnd ein Jar.» m Verlauf des 16. Jahrhunderts nahm die Bevölkerungszahl im Emmental rasch zu. Bedingt durch ein Erbrecht, wonach der jüngste Sohn das elterliche Bauerngut ungeteilt erhält, gab es viele nicht erbberechtigte Geschwister, die sich zuhause als Knechte und Mägde verdingen oder anderswo ihr Glück suchen mussten, wie in den unbevölkerten Flussebenen (Schachen). Die Schachenleute gehörten zum ländlichen Proletariat und bildeten die unterste Klasse. Darüber angesiedelt waren die Taglöhner und Kleinbauern sowie ausbezahlte Geschwister. Sie wohnten in einzelnen kleinen Häusern mit einem Stall oder einer Scheune, wo sie auch eine Kuh, einige Ziegen oder Schafe halten konnten. Ab 1520 nahm der Bevölkerungsdruck zu, was zur wilden Besiedelung der Schachen durch die Armen führte. Eigentümerin des Schachenlandes war die Regierung, an die Gesuche für den Bau von neuen Brücken gerichtet werden mussten. 1550 erhielten in Schüpbach sechs Bauernhöfe die Erlaubnis der Obrigkeit, gemeinsam eine gedeckte Brücke über die Emme bauen zu dürfen. Ein Jahr später wurde der Bitte der Kirchspiele von Trub, Langnau, Lauperswil, Rüderswil und Trachselwald, eine Brücke bauen zu dürfen, damit sie «zu einnanndernn kommen, helffen und retten mögind», nachgegeben. Die 1552 erbaute Brücke ruhte auf vier Jochen und wurde nicht rechtwinklig, sondern schräg auf um zehn Meter versetzten Widerlagern gebaut. Der Beitrag der Regierung beschränkte sich auf die Lieferung von «knöpff, stangen und vennli» mit aufgemalten Bären für die neue Brücke. Die Lauperswilbrücke – die heutige Ortschaft Zollbrück existierte damals noch nicht – erhielt rasch grosse Bedeutung für Handel und Verkehr, so dass sich schon 1565 eine Wirtschaft etablierte. Die Schenke bekam schnell einen schlechten Ruf, so musste sich das die Sittlichkeit überwachende Chorgericht häufig mit «Überwirten, Spielen, wüstem Treiben, Tanzen, Musizieren und Streiten» befassen. I Im «Brüggbrief der gnädigen Herren von Bern», ausgestellt am Samstag, dem 31. Oktober 1551, erteilte die Obrigkeit den fünf Gemeinden Trachselwald, Langnau, Trub, Lauperswil und Rüderswil die Bewilligung zum Bau der ersten Brücke über die «Aemme gegen Lauperswil». M GNÄDIGE HERREN

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