Holzbrücken im Emmental

85 Holzbrücken im Emmental Eggiwil LAGE Standort Dorfzentrum Gemeinde Eggiwil Koordinaten 627 010 / 191 805 H. ü. M. 737 Gewässer Röthenbach DÖRFLI er Bau der Eggiwiler Dörflibrücke läutete 1984 die Holzbrücken- Renaissance im Emmental ein. Wurden bis dato ausgedien- te Holzbrücken ausnahmslos durch Betonbrücken ersetzt, kam es seit langem wieder einmal zu einem Neubau aus Holz. Die Konstruktion der neuen Dörfli- brücke wurde stark von den Entwicklungsarbeiten an der ETH in Zürich geprägt. Während sich die äussere Form der neuen Brücke an traditionellen Bauformen orientiert, war vor allem die Beschaffenheit der Fahrbahn eine Novität im Holzbrückenbau. Erstmals kam eine einteilige, durchgehende Holzfahrbahnplatte aus Brettschichtholz zum Einsatz, die mit Spannstählen quervorgespannt und mit einer wasserdichten Isolation geschützt wurde. Ebenfalls neu im Brückenbau war die Verwendung von brettschichtverleimten Fichten- und Buchenholz. Eingenutete Stahlbleche und hochfeste Passbolzen verbinden die Brückenteile. Die Bogen wurden in je zwei Hälften angeliefert und in der Mitte zusammengefügt. Den Pioniercharakter des Baues zeigt die lange Liste der Beteiligten aus Industrie und Forschung. Einheimische Betriebe (Holzbau, Baumeister- und Dachdeckerarbeiten) wandten Forschungserkenntnisse des Instituts für Baustatik und Stahlbau der ETH Zürich an, so in der Verbindungstechnologie (Passbolzen, Vorspannung, Verleimung grosser Bauteile) oder für neue Teerölimprägnierverfahren. Auch die Schweizer Armee leistete ihren Beitrag: Für die Abnahmeprobe wurden zwei Panzer abkommandiert. Die Verbindung von traditioneller Holzbaukunst mit moderner Technologie stiess in Fachkreisen im In- und Ausland auf grosse Beachtung. Die neue zweispurige Dörflibrücke im Eggiwil gilt heute als eine der schönsten Sehenswürdigkeiten des Dorfes. D VERKEHR zweispurig Belastung 40 t MATERIAL (Brettschicht verleimt) Fichte Bogen, Windverband Buche Hängepfosten, Querträger Tanne Fahrbahnplatte Kantholz Dachkonstr. Fichte/Tanne ABMESSUNGEN Spannweite 30.6 m Fahrbahnbreite 6.5 m Gewegbreite 1.5 m Lichte Höhe 5 m Baumeister A. Wüst, Eggiwil Stahlbau E. Roth & Co. Burgdorf Dachdecker D. Stettler & Sohn, Eggiwil AUSFÜHRUNG Bauherr Kanton Bern Entwicklung Inst. für Baustatik u. Stahlbau ETH, Zürich Holzbau U. Hirsbrunner, Aeschau E. Roth & Co. Burgdorf ARCHITEKTUR Baujahr 1984 Ingenieur Hans Vogel, Bern Konstruktion Bogenträger

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