Holzbrücken im Emmental

69 Holzbrücken im Emmental WYNIGEN chon auf der Schöpf-Karte von 1578 ist eine Wynigenbrücke eingezeichnet. Es dürfte sich um den Standort der Äusseren Wynigenbrücke handeln, die mehrmals von Wassergrössen zerstört bzw. beschädigt wurde – einmal auch durch einen Felssturz der benachbarten Gisnaufluh. Im Spätmittelalter entstand – u.a. auch als Hochwasserdurchfluss – ein Seitenkanal zur Emme mit einer dreijochigen Steinbrücke, die 1764 durch eine ungedeckte, gepflästerte Holzbrücke ersetzt wurde. Die Brücke scheint sich nicht bewährt zu haben, denn zwölf Jahre später errichtete die Stadt Burgdorf die heutige Innere Wynigenbrücke, die auf den Steinpfeilern ihrer Vorgängerin ruht. Nach der Lützelflühbrücke von 1584, die nur noch als Fragment besteht, ist die Innere Wynigenbrücke die älteste Holzbrücke des Emmentals. Sie atmet noch den Geist des Barocks. Die Dimensionen und die Menge der Hölzer zeugen von den Erfahrungswerten und der Intuition der «ungebildeten» Zimmerleute, bevor die klassizistisch geprägten Brücken der rechnenden Ingenieure aufkamen. Die Brücke diente zusammen mit der Äusseren Wynigenbrücke von 1858 dem Verkehr mit Pferdefuhrwerken, den steigenden Ansprüchen des motorisierten Strassenverkehrs genügten aber beide Brücken zunehmend weniger. 1960 kam das Ende für die Äussere Wynigenbrücke, gegen die Opferung der baulich wertvolleren Inneren Wynigenbrücke gab es aber grossen Widerstand. Der Kredit für eine Versetzung der Brücke wurde von den Burgdorfer Stimmbürgern mit grossem Mehr (1275 Ja : 456 Nein) bewilligt. So ging in den frühen Morgenstunden des 9. Juli 1959 die ganze Brücke, ausser dem Ziegeldach, auf Reisen und kam Stunden später 9 Meter flussaufwärts an ihrem heutigen Standort an und machte damit einer zeitgemässen Betonbrücke Platz. S LAGE Standort Schützenmatte Gemeinde Burgdorf Koordinaten 614 580 / 211 980 H. ü. M. 540 Gewässer Emme (Nebenkanal) Ausführung Fritz Schlegel, Burgdorf Eigentümer Stadt Burgdorf Bundesschutz VERSETZUNG 1959 Leitung W. Zschokke, kant. Obering. AUSFÜHRUNG Zimmermeister Johann Jakob Stähli Maurer David Kupferschmid Dachdecker Andreas Dysli ARCHITEKTUR Baujahr 1776 Konstruktion Jochbrücke/Hängewerk VERKEHR Fussgänger MATERIAL Hängepfosten Eiche Fahrbahn Eiche Bedeckung Ziegel (Biberschwanz) ABMESSUNGEN Länge 47.1 m Spannweiten 4 x 11.5 m Breite 4.15 m Höhe 4 m Gewicht 94.5 t ohne Ziegel Burgdorf

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