59 Holzbrücken im Emmental VERLEIMUNG nfang des 20. Jahrhunderts entwickelte der deutsche Zimmermeister und Unternehmer Otto Hetzer die Methode, einzelne Bretterlamellen miteinander zu verleimen, um gebogene Tragwerke herzustellen, zu einer wirtschaftlichen Bauweise. Mit dem sogenannten Hetzerbogen wurden darauf grosse Dachwerke wie Eisenbahnhallen gebaut, ohne hinderliche Stützen oder Pfeiler verwenden zu müssen. Im Emmental kamen holzverleimte Bogen im Brückenbau anfangs der 1980er-Jahre zum Einsatz, erstmals bei der Eggiwiler Dieboldswilbrücke, ursprünglich eine reine Hängewerk- konstruktion, die mit einem nachträglich eingebauten holzverleimten Bogen verstärkt wurde. Konsequent angewendet wurde die Holzverleimung 1982 beim Bau der neuen Dörflibrücke im Eggiwil. Hier waren nicht nur die Bogen, sondern auch die Hängepfosten, die Querträger, der obere Windverband und erstmals auch die Fahrbahnplatte aus Brettschichtholz gefertigt. Ein weiteres Novum war die Verwendung von verleimten Lamellen aus Buchenholz im Brückenbau. Diese Art der Holzverarbeitung hat gegenüber der Verwendung von Balken aus Massivholz mehrere Vorteile: – Das Holz kann vorsortiert werden, es werden nur fehlerfreie Hölzer verwendet. – Da aus getrocknetem Holz hergestellt, bilden sich erheblich weniger Risse als bei Vollholz. – Da mehrschichtig aufgebaut, sind grössere Querschnitte möglich. – Die einzelnen Lamellen können vor der Verleimung in die gewünschte Krümmung gebogen werden. – Die Fertigung kann in spezialisierten Betrieben erfolgen. Die vorfabrizierten Teile werden dann an den Bauplatz transportiert und dort zusammengesetzt. A Konstruktion
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