29 Holzbrücken im Emmental edeckt wurden die Dächer wie im Hausbau üblich traditionell mit Schindeln. Schindeln vermögen grosse Schneelasten zu tragen, ihr Gewicht ist gering, zudem sind sie langlebig und – da aus einheimischem Holz – billig. Eine handgefertigte Schindel hält 80-100 Jahre. Grau wird sie in einem Jahr. Der Schindelmacher muss vier Regeln beachten: das richtige Holz, vom richtigen Ort und zur richtigen Zeit schlagen sowie es richtig verarbeiten. Die Schindel muss so auf das Dach zu liegen kommen, wie der Baum gewachsen ist. Das heisst, die Wurzel soll nach unten zeigen und die Krone nach oben, damit das Wasser dem natürlichen Faserverlauf entlang abfliessen kann. Darum können Schindeln nur von Hand gespalten werden, Sägen würde die Fasern verletzen. Das Holz muss hohen Ansprüchen genügen, es darf beispielsweise nicht astig sein, und wird speziell ausgewählt. Geeignet sind nur Bäume, die eine sogenannte «Linksdrehung» aufweisen und die von Hand aufgespalten wurden, damit sich das Holz nach dem Bearbeiten nicht verdreht und seine Form behält. Gespalten wird nach Augenmass. Die Schindeln müssen flach sein, damit sie dreilagig auf dem Dach befestigt werden können; deshalb eignen sich krumm gewachsene Bäume zur Herstellung von Schindeln nicht. Das «Berner Dach» ist ein 3fach-Dach: Drei bis vier Lagen werden versetzt übereinander genagelt. Die Schindeln sind rund 51 cm lang und 2 bis 3 mm dick. Die Distanz von Unterkante zu Unterkante beträgt 16 cm. Vereinzelt wurden Brücken auch mit Ziegeln bedeckt wie in Burgdorf die Innere Wynigenbrücke. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts wurden viele der leicht entflammbaren Schindeldächer durch Dächer mit Eternitplatten ersetzt. G BEDECKUNG Konstruktion
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