153 Holzbrücken im Emmental RÄBELI ie Schöpf-Karte von 1578 (S. 5) dokumentiert am Standort der heutigen Räbelibrücke eine ungedeckte Brücke über die Emme. Auch im Regionenbuch von 1780 wird im Gericht Schangnau «eine einzige und zwar eine gedeckte ob der Rabenfluh» vermerkt. Die Räbenbrücke – von den Schangnauern «Räbelibrügg» genannt – überquert die Emme kurz vor dem sagenumwobenen Räbloch, einer wilden, tiefen Schlucht mit Felswänden aus Nagelfluh. Die Räbelibrücke verbindet das Schangnau mit dem übrigen Kantonsgebiet. Das dürfte auch der Grund gewesen sein, warum die Schangnauer schon relativ früh zu einer Brücke kamen, denn die andere Möglichkeit, diese Gegend zu verlassen, führt durch das luzernische und – für die unmittelbare Nachreformationszeit noch bedeutender – durchs katholische Entlebuch. Bis 2011 bildete die Brücke einen Teil der Staatsstrasse, die vom Schallenberg und vom Eggiwil nach Schangnau führt. Die Vorgängerin der heutigen Brücke wurde 1891 das Opfer eines Hochwassers, was bedeutete, dass das Schangnau von der «bernischen Welt» abgeschnitten war. Der Kanton Bern begann noch im gleichen Jahr mit dem Bau eines neuen Übergangs. Es entstand eine äusserst stabil gebaute Ingenieursbrücke, die für das Gewicht von einfachen Pferdefuhrwerken errichtet wurde und lange den Belastungen des modernen Autoverkehrs standhielt. Ihre Tragfähigkeit von 28 Tonnen genügte mit der Zeit nicht mehr. 2 011 kam neben ihr eine Betonbrücke mit einer Traglast von 40 Tonnen zu stehen. Seither dient die alte Räbelibrücke Fussgängern und als Zufahrt der angrenzenden Liegenschaften. D LAGE Standort 6197 Schangnau Gemeinde Schangnau Koordinaten 630 980 / 185 560 H. ü. M. 841 Gewässer Emme ARCHITEKTUR Baujahr 1892 Bauherr Kanton Bern Ingenieur Cuillet, Sänger verstärkt 1946 Sanierung 1984 (H. Vogel) Konstruktion Hängewerk Dachform Satteldach ABMESSUNGEN Länge 28 m Spannweite 25 m lichte Breite 4.8 m lichte Höhe 4.2 m MATERIAL Querbalken Fichte Längsbelag Eiche VERKEHR Fussgänger Charakteristisch für die Zeit um die Jahrhundertwende sind die von Hand behauenen Natursteinquader. F E Die meisten Holzbrücken im Emmental verbinden relativ flache Ufer. Bei Hochwasser können die Widerlager vielfach unterspült werden. Schangnau
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