125 Holzbrücken im Emmental LÜTZELFLÜH as erste Begehren für den Bau einer Brücke über die Emme bei Lützelflüh wurde zwei Jahre nach dem Bau der Schüpbachbrücke (1550) und ein Jahr nach dem Entstehen der Zollbrücke gestellt. Das Gesuch fand bei der Regierung kein Gehör, da durch den Bau einer weiteren Brücke ein Rückgang der Zolleinnahmen befürchtet wurde. Dreissig Jahre später, 1583, zeigten sich die «Gnädigen Herren» gnädig und bewilligten den Bau. Die Gemeinden Trachselwald, Sumiswald, Lützelflüh und Hasle liessen darauf eine gedeckte Jochbrücke erstellen, die auf sehr hohen Widerlagern ruhte und damit hoch über dem Wasserspiegel lag. Sie zeichnete sich durch eine grosse Standfestigkeit aus und überlebte manche «Wassernoth» wie auch die von 1837, die sie als einzige zusammen mit der Eggiwiler Horbenbrücke überlebte. Wenn auch mit Glück, wie Jeremias Gotthelf berichtete: «Die Brücke wankte, bog sich, schien klaffen zu wollen fast mitten voneinander; da zerschlug der Strom in seiner Wut sein eigen Werk, schmetterte einen ungeheuren Baum mitten an das schwellende Dach. Nun borst statt der Brücke das Dach und verschwand unter der Brücke in den sich räumenden Wellen. Es war der Durchgang wieder geöffnet, es ward wieder frei die Stimme in der Menschen Brust, und jede frei gewordene Brust brachte ein ‹Gottlob!› zum Opfer dar.» Mit Gotthelf kam auch Licht in die Brücke. 1881 sah man sich genötigt, die Brücke im Winter abends einige Stunden lang mit einer Laterne zu erleuchten. Böse Buben stellten nämlich dem umstrittenen Pfarrer von Lützelflüh im Dunkeln nach. Nach über 300 Jahren wurde sie 1902 durch eine rostende Eisenbrücke ersetzt, die ihrerseits durch die heutige Betonbrücke ersetzt werden musste. Das Portal der Holzbrücke steht seit 1922 vor der Kulturmühle. D LAGE Standort bis 1902 Dorfzentrum ab 1902 Kulturmühle Gemeinde Lützelflüh Koordinaten 619 444 / 206 015 H. ü. M. 589 Gewässer bis 1902 Emme ab 1902 Mühlekanal ARCHITEKTUR Baujahr 1584 Konstruktion Jochbrücke Dachform Viertelwalm AUSFÜHRUNG Bauherren Kirchgemeinden Trachselwald, Sumiswald, Lützelflüh und Hasle ABMESSUNGEN Länge 1902: 10.5 m Breite 4.5 m Höhe 3 m Bedeckung Ziegel Lützelflüh
RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc3MzQ=