Holzbrücken im Emmental

121 Holzbrücken im Emmental Nach der «grossen Wassernoth» von 1837, der fast alle Jochbrücken über die Emme zum Opfer fielen, schien das Zeitalter der Brückenmit Pfei- lern vorbei zu sein. Die von der Flut mitgerissenen Brücken von Schüpbach, Zollbrück und Hasle wurden 1839 durch pfeilerlose Bogenbrücken nach Plänen des Oberingenieurs Johann Rudolf Gatschet ersetzt. Als vier Jahre später im Zuge der Sanierung der Strasse von Langnau nach Burgdorf die neue Gohlhaus- brücke über die Emme gebaut werden sollte, legte der selbe Ingenieur aber Pläne für eine dreijochige Brücke vor, die wieder auf Pfeilern ruhte. Also konnten sich – wie bei der «gros- sen Wassernoth» sechs Jahre zuvor – das mitgeführte Ufergeäst und entwurzelte Baumstämme sich wieder an den Pfeilern stauen und diese zum Einsturz bringen? Dieser Gefahr vermied Gatschet mit zwei Massnahmen: Die Pfeiler waren nicht mehr in das Flussbett gerammte Balken, sondern solides Mauerwerk aus Kalkstein. Die Abstände zwischen den beiden stabilen Pfeilern waren so gross, dass sich keine Baumstämme querlegen und eine Stauung verursachen konnten. EinweitererGrunddürftendieKosten gewesen sein: Die sieben Jahre zuvor erbaute Bogenbrücke von Hasle kostete 63‘762 Franken, die Gohlhausbrücke nur 34‘233 Franken. Dank den regelmässigen Verstärkungsbauten konnte die Brücke die stetig zunehmenden Verkehrslasten des 20. Jahrhunderts aushalten. Im Jahr 2000 überquerten täglich 6000 Fahrzeuge das über 150 Jahre alte Bauwerk, das damit zu den meistbefahrenen Brücken des Emmentals gehörte. Ein Jahr später machte sie einer Betonbrücke Platz und wurde einige Meter flussaufwärts versetzt. Dabei wurden alle Verstärkungen entfernt, so dass sich die Brücke wieder im Originalzustand präsentiert. GOHLHAUS N Der Säulenabschluss ist der letzte Zeuge des klassizistischen Eingangsportals, das 1945 entfernt wurde. LAGE Standort Ramsei Gemeinde Lützelflüh Koordinaten 619250 / 205600 H. ü. M. 589 Gewässer Emme ARCHITEKTUR Baujahr 1843 Ingenieur Joh. Rud. Gatschet Konstruktion Jochbrücke AUSFÜHRUNG Bauherr Kanton Bern Bauleitung Bez.-Ing. A.J. Kocher Holzbau Rud. Schmid, Oberburg Steinbau Chr. Gugger, Burgdorf ABMESSUNGEN Gesamtlänge 62 m Spannweiten 3x 20 m lichte Breite 5.6 m lichte Höhe 5.5 m MATERIAL Konstruktion Fichte Fahrbahn Bongossi (10 cm) Längsbelag Eiche (6 cm) Bedeckung Eternitschiefer RENOVATION 1945: Entfernung der ursprünglich klassizistischen Brückenportale 1982: Einbau von Stahl-Querträgern 2001: Ersatz durch Holz-Querträger E Lützelflüh

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